WÜRMER im HUNDE-Herz? Mikro und/oder Makro?

Sogenannte Reisekrankheiten beim Hund sind ja leider als Nebenwirkung von Globalisierung und Erderwärmung auf dem Vormarsch.
Nachdem wir schon Anaplasmose, Babesiose und Leishmaniose in den letzten Wochen "präsentiert" haben, soll es hier um die "HERZWURM-Krankheit" gehen:

Dabei handelt es sich um einen Wurm-Parasiten der Spezies DIROFILARIA IMMITIS. Als erwachsener Wurm besiedelt er die Lungenarterie sowie die rechte Herzkammer von Hunden und wird als Makrofilarie bezeichnet. Jeder dieser Würmer erreicht eine Länge von 30-40cm!!!
Die befallenen Patienten können je nach Fortschritt der Erkrankung verschiedene Symptome zeigen - u.a. Atemnot, akute Schwäche, Inappetenz, Blutarmut (Anämie) oder Gelbsucht (Ikterus).

Diese Erkrankung zählt zu den CVBDs (Canine Vector Borne Diseases) = durch Ektoparasiten, meist Insekten, übertragene Erkrankungen des Hundes. In diesem Falle sind die Überträger (Vektoren) Stechmücken namens Culex und Aedes.
Diese Insekten kommen nach derzeitigem Wissensstand nur in tropischen bzw. subtropischen Klimazonen vor. Sie übertragen bei jeder Blutmahlzeit die infektiösen Larven, die sogenannten Mikrofilarien, die sich im Hund innerhalb ca. eines halben Jahres (!!!) zum geschlechtsreifen Wurm heranwachsen. Für uns in Europa von Relevanz sind dabei die ans Mittelmeer angrenzenden Länder Spanien, Süd-Frankreich, Italien und Griechenland sowie die nördlichen Staaten Afrikas wie z.B. Marokko, Tunesien, usw.

Die DIAGNOSTIK bei Verdacht einer Dirofilariose läuft über Blutuntersuchungen. Man kann sowohl die Mikro- als auch Makrofilarien im Blut nachweisen, wobei teilweise der Nachweis nicht glückt obwohl sie da sein müssten (falsch negatives Ergebnis). Die Blutprobenentnahme sollte zu diesen Tests am späten Nachmittag bzw. Abend durchgeführt werden. Allerdings ist der Parasitennachweis erst knapp 6 Monate nach Infektion möglich!

Da die Übertragung sowie der Entwicklungszyklus an diese speziellen Mückenarten gebunden ist, gilt die Übertragung im deutschsprachigen Raum als äußerst unwahrscheinlich bis unmöglich.

Wie kann ich aber meinen Hund im Risikogebiet schützen?
Naja, am besten nicht mitnehmen... Ich weiß: doofer Rat, aber dennoch der Wirksamste. Wenn er aber mitkommen soll... PROPHYLAXE!
Die sieht folgendermaßen aus: die Wirkstoffe Selamectin, Milbemycinoxim + Praziquanzel / Lufenuron und Moxidectin + Imidacloprid schützen die Fellnasen zuverlässig vor der Infektion. Und ganz ehrlich: Knoblauch, Kokosöl und Co. würde ich nicht probieren - ist aber auch nur meine persönliche Meinung...
Eine Therapie ist zwar möglich, aber zum einen sehr aufwändig bzw. kostenintensiv und zum anderen nicht ungefährlich... Ungefährlich??? Ja, wenn man sich vorstellt, dass man mit einer Arsenverbindung ein paar Dutzend im Herz lebende Würmer abtötet, kann da schonmal "was" schiefgehen - d.h. unter stationärer Kontrolle und mit Thromboseprophylaxe wie z.B. Heparin kann es dennoch zur tödlichen Embolie oder Anaphylaxie kommen. Unter Umständen können die Würmer auch nur chirurgisch entfernt werden - halt typische OP am wortwörtlich offenen Herzen (auch nicht gerade ungefährlich...).
Somit steht die Prophylaxe im Vordergrund und ist der Therapie vorzuziehen...
Es können sich auch Menschen und Katzen infizieren - dies soll hier aber nicht weiter vertieft werden. Vielen Dank fürs Verständnis.

Wie jeder meiner Artikel erhebt auch dieser keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Er stellt lediglich eine Zusammenfassung mehrerer Fachquellen dar. Bei noch offenen Fragen steht euch euer Haustierarzt mit Rat und Rat zur Verfügung.

Tierarzt Sebastian Goßmann-Jonigkeit
— hier: Tierarztpraxis Dr. Elke Jonigkeit.

Für jeden der einen Gruß da läßt gibt es einen Knochen

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